Verunreinigtes Wasser ist nach wie vor der Hauptgrund für Reiseerkrankungen – denn in den meisten Ländern der Welt gehört reines und frisches Trinkwasser nicht zum alltäglichen Standard. Und selbst in unberührter Natur wimmelt es in Bächen, Flüssen oder Seen oft nur so von Mikroorganismen oder Tier- und Pflanzenresten, die etliche Krankheiten auslösen können. Damit Colibakterien, Salmonellen und Co. erst gar keine Chance haben, empfiehlt es sich also, beim Camping in der Wildnis oder tropischen Ländern auch das Thema Wasseraufbereitung in die Reiseplanung mit einzubeziehen.
Ein Klassiker der Wasseraufbereitung: Wasser einfach abkochen
Vor rund zwei Millionen Jahren erfanden unsere Vorfahren das Kochen, indem sie den Umgang mit Feuer erlernten – Wasser im Freien abzukochen ist also vermutlich so alt wie Menschheit. Doch erst bahnbrechende Erfindungen wie das Mikroskop sorgten für die Erkenntnis, dass sich im Wasser nicht nur nahrhafte Fische tummeln, sondern auch zahlreiche Kleinstlebewesen – von Bakterien und Viren bis hin zu Parasiten und Sporen.
Wer Wasser drei bis fünf Minuten lang aufkocht, sorgt mit dieser Methode sicher dafür, dass potentielle Erreger getötet werden. Das Abkochen von Wasser wirkt sich in keinerlei Weise negativ aus, was den Geschmack, den Geruch oder die Optik betrifft – es bleiben lediglich Salze und eventuelle Schwermetalle zurück. Allerdings muss man bei dieser Art der Wasseraufbereitung etwas Geduld an den Tag legen: Denn nicht nur das Aufkochen selbst nimmt Zeit in Anspruch, sondern auch der Abkühlungsprozess, bis man das Wasser trinken kann.
Ein wichtiger Tipp: Wer in großen Höhen campt, sollte unbedingt darauf achten, das Wasser länger abzukochen, um gefährliche Keime oder Krankheitserreger auch tatsächlich erfolgreich abzutöten. Der Grund dafür ist physikalischer Natur – denn der Luftdruck vor Ort entscheidet darüber, wie schnell Wasser auf 100 Grad Celsius erhitzt wird. Bei zunehmender Höhe beginnt der Luftdruck nämlich immer mehr zu sinken – und damit auch der Siedepunkt des Wassers. In großen Höhen beginnt Wasser also schneller zu kochen, es dauert aber auch länger, bis tatsächlich die notwendigen 100 Grad Celsius für eine sichere Wasseraufbereitung erreicht sind. Die Faustregel fürs Gebirge lautet daher: Alle 300 Höhenmeter reduziert sich der Siedepunkt um jeweils ein Grad Celsius.
Wasseraufbereitung mit UV-Licht
Auch ultraviolettes Sonnenlicht kann Erreger schnell und sicher zur Strecke bringen. UV-Entkeimungsgeräte benötigen Batterien oder einen Akku. Sie punkten nicht nur mit einem geringen Packmaß und schneller Anwendung, sondern lassen sich auch sehr leicht reinigen. Damit ein UV-Entkeimer seine Wirkung aber voll und ganz entfalten kann, müssen zuvor die Schwebstoffe im Wasser entfernt werden. Auch diese Methode der Wasseraufbereitung wirkt sich in punkto Geschmack, Geruch oder Optik in keinerlei Weise negativ aus.
Wasseraufbereitung mit Glasfaser-, Keramikfilter oder auf chemischer Basis
Glasfaserfilter sind nicht nur leicht, sondern meist auch kostengünstiger als Keramikfilter. Dafür sind viele Keramikfilter dank einer antibakteriellen Beschichtung leistungsstärker und lassen sich selbst nach einer langen Benutzung immer noch problemlos reinigen. Dabei wird das Wasser durch eine mikroporöse Keramik gedrückt, die Keime und Bakterien effizient herausfiltert.
Spezielle Tabletten oder Tropfen auf Halogen- oder Jodbasis sorgen durch einen Oxidationsprozess dafür, dass Krankheitserreger im Wasser keine Chance haben. Wie schon bei der UV-Lichtmethode ist allerdings auch hier Wasser ohne Schwebestoffe die Basis für eine erfolgreiche Wasseraufbereitung. Wer etwa Halogen höher dosiert, ist bei der Keimabtötung auf der sicheren Seite. Allerdings geht eine höhere Dosierung auch oft auf Kosten des Geschmacks, dem man aber mit der gleichzeitigen Verwendung von Aktivkohle entgegensteuern kann. Aktivkohlefilter halten sechs bis zwölf Monate und sollten anschließend ausgetauscht werden.
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